Hessens neue Jagdverordnung: Tierschützer schlagen Alarm wegen rücksichtsloser Änderungen

Hessens neue Jagdverordnung: Tierschützer schlagen Alarm wegen rücksichtsloser Änderungen
Kritik an der Novelle der hessischen Jagdverordnung: Konflikte mit Tier- und Naturschutz
Zusammenfassung Schwere Kritik an der geplanten Überarbeitung der Jagdverordnung in Hessen: Verlängerte Jagdzeiten, gestrichene Schonfristen. Ein Rückschritt für den Tierschutz.
Artikeltext
Die hessische Landesregierung plant weitreichende Änderungen des Jagdrechts. Kritiker werfen der geplanten Novelle vor, die Interessen von Jägern über den Artenschutz zu stellen. Die neuen Regelungen sehen längere Jagdzeiten vor und streichen Schutzbestimmungen für brütende und aufziehende Tiere.
Die geplante Überarbeitung der hessischen Jagdverordnung umfasst unter anderem die Verlängerung der Jagdperioden sowie die Abschaffung von Schonzeiten während der Brut- und Aufzuchtphasen. Selbst streng geschützte Arten sollen künftig bejagt werden dürfen. Tierschützer warnen, dass die Aufhebung dieser Schutzmaßnahmen zu Verstößen gegen das Elterntierschutzgesetz führen könnte.
Der Hessische Jägerverband kritisiert scharf die Streichung ganzjähriger Ruhezeiten für Füchse, Hermeline, Marder und Iltis. Die Maßnahme werde als rücksichtslos und mit dem Tierschutz unvereinbar bezeichnet. Besonders die Aufhebung der Schonzeit für ausgewachsene Füchse von März bis Mitte August wird als "reiner Zynismus" gebrandmarkt.
Kritiker bemängeln, dass die Änderungen wissenschaftlich nicht haltbar seien. Die Organisation Wildtierschutz Deutschland betont, es gebe keine objektiven Belege für eine Ausweitung der Jagdrechte. Stattdessen scheinen die Neuregelungen vor allem den Wünschen von Jägerverbänden zu entsprechen – eine breite öffentliche Anhörung habe es nicht gegeben. Umweltschützer bezeichnen die Pläne als ökologisch schädlich.
Auch Dachse, die kaum landwirtschaftliche Konflikte verursachen, sollen künftig einer Jagdzeit unterliegen. Fachleute betonen, dass einzelne Konflikte ohne flächendeckende Bejagung gelöst werden könnten. Das Fehlen einer öffentlichen Bewertung der Vorhaben verschärft zudem die Bedenken hinsichtlich Transparenz.
Die überarbeitete Jagdverordnung würde zentrale Schutzbestimmungen für Wildtiere während der Brut- und Setzzeiten aufheben. Tierschutzorganisationen betonen, dass die Änderungen einseitig die Jäger begünstigten – auf Kosten des Artenschutzes. Ohne eine umfassende Beteiligung bleibt die ökologische Tragweite der Pläne unbewertet.

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