Admin User
2 Min.
Eine Übersicht eines Parkplatzes mit vielen Fahrzeugen, einigen Menschen in der Nähe von Zelten, einer zentralen Hütte und einigen Bäumen auf der linken Seite.

Litauische Elite im Hanau-Displaced-Persons-Camp

Lithauische Elite im Flüchtlingslager Hanau: Ein vergessener Abschnitt der Nachkriegszeit

Zweite Auflage: Buch beleuchtet unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte

Ein neues Buch wirft Licht auf die litauische Exilgemeinschaft, die einst im Flüchtlingslager Hanau – damals ein Displaced-Persons-Camp (DP-Lager) – eine blühende Enklave bildete. „Die UNRRA in Hanau, 1945–1947“ untersucht, wie der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Zentrum politischen Engagements und kulturellen Lebens wurde. Unter den Bewohnern befand sich Kazys Grinius, Litauens ehemaliger Präsident, der von hier aus weiterhin für die Unabhängigkeit seines Landes kämpfte.

Bis Anfang 1946 lebten im Hanauer DP-Lager rund 6.000 Menschen aus den baltischen Staaten, darunter fast 4.000 Litauer – viele von ihnen Angehörige der politischen und intellektuellen Elite des Landes. Was als vorübergehende Zuflucht gedacht war, entwickelte sich für diejenigen, die weder zurückkehren noch auswandern konnten, zu einem langfristigen Zuhause.

Die zweite, 220 Seiten starke Auflage des Buches beleuchtet den Alltag, die politische Organisierung und das kulturelle Schaffen innerhalb des Lagers. Besonders hervorgehoben wird die Rolle von Grinius, der im Exil die Bemühungen um die Wiederherstellung der litauischen Souveränität anführte. Die Publikation dokumentiert zudem das bleibende Erbe des Lagers, darunter ein Gedenkstein mit Inschrift, der noch heute auf dem Gelände der ehemaligen François-Kaserne steht. Das Buch ist ab sofort im Handel sowie über das Kulturamt der Stadt Hanau erhältlich und kann per E-Mail unter [email protected] zum Preis von 14,80 Euro bestellt werden.

Das DP-Lager Hanau spielte eine zentrale Rolle bei der Bewahrung der litauischen Identität in der Fremde. Sein Vermächtnis lebt in materiellen Spuren und schriftlichen Zeugnissen fort. Die Neuauflage sorgt dafür, dass dieses Kapitel der Nachkriegsgeschichte auch heutigen Lesern zugänglich bleibt.