Fachkräftemangel bedroht duale Ausbildung: Unternehmen fordern dringend Reformen

Fachkräftemangel bedroht duale Ausbildung: Unternehmen fordern dringend Reformen

Deutsche Unternehmen bleiben der dualen Ausbildung treu, sehen sich aber mit wachsenden Herausforderungen bei der Besetzung von Lehrstellen konfrontiert. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Zwar planen 85 Prozent der Betriebe, neue Ausbildungsplätze anzubieten, doch 61 Prozent finden nur schwer geeignete Bewerber:innen. Immer mehr fordern daher dringend Reformen der Berufsausbildung, um Fachkräftemangel und Digitalisierungsanforderungen zu begegnen.

Der Randstad-ifo-Personalmanager-Report (4. Quartal 2024) unterstreicht anhaltende Fachkräftenot und Lohnplanungsprobleme. Demnach fehlen 64 Prozent der Personaler:innen zufolge Bewerber:innen oft die grundlegenden Qualifikationen für eine Ausbildung. Besonders betroffen ist die Industrie: Hier klagen 66 Prozent über Qualifikationslücken – im Dienstleistungssektor sind es 64 Prozent, im Handel 62 Prozent.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) wünscht sich eine engere Zusammenarbeit mit Berufsschulen. In drei Regionen – Ostwestfalen, dem Saarland und dem Lahn-Dill-Kreis – drängt sogar jedes zweite Unternehmen auf stärkere Partnerschaften. Als Lösungsansätze werden etwa Lehrkräftebesuche in Betrieben oder der Einsatz von Auszubildenden als "Praxisbotschafter:innen" diskutiert, um die Kluft zwischen Theorie und Berufsalltag zu überbrücken.

Eine deutliche Mehrheit (77 Prozent) der Betriebe fordert Reformen der Berufsausbildung. Konkrete Vorschläge: 71 Prozent plädieren für modernisierte Lehrpläne und Schulen, 52 Prozent für eine intensivere Verzahnung von Bildungseinrichtungen und Wirtschaft. Sandra Dickneite, Ausbildungsexpertin bei Randstad Deutschland, betont, wie wichtig aktuelle, praxisnahe Inhalte sind, um Auszubildende auf sich wandelnde Arbeitsmärkte vorzubereiten.

Trotz der Rekrutierungsschwierigkeiten investieren deutsche Unternehmen weiterhin in den Fachkräftenachwuchs. Der Druck auf aktualisierte Ausbildungsprogramme und eine stärkere Kooperation zwischen Schulen und Betrieben spiegelt den Willen wider, sich an Digitalisierung und neue Berufsbilder anzupassen. Ohne diese Veränderungen könnte die Besetzung von Ausbildungsplätzen in den kommenden Jahren noch schwieriger werden.