Nordisches Modell: Warum Kerstin Neuhaus die Nachfrage nach Prostitution bestrafen will

Nordisches Modell: Warum Kerstin Neuhaus die Nachfrage nach Prostitution bestrafen will
Kerstin Neuhaus, Vertreterin des Bundesverbandes Nordic Model, sprach kürzlich im Theater im Pariser Hof über die Nachfrageseite der Prostitution und stellte das Nordische Modell vor, das Betroffene entkriminalisiert, während es die Nachfrage unter Strafe stellt. Neuhaus kritisierte regulatorische Maßnahmen als paradox: Diese schadeten gerade den Schutzbedürftigsten und könnten Ausbeutung nicht verhindern. Prostitution sei eine Form von Gewalt, die die Gleichberechtigung behindere, so ihre Argumentation. Sie forderte eine Debatte über Zustimmung, Macht und Geld in diesem Kontext. Das Nordische Modell, das in Ländern wie Schweden, Norwegen und Island umgesetzt wird, führe zu einem Rückgang der Straßenprostitution und biete zuverlässige Ausstiegsprogramme, erklärte Neuhaus. Käufer sexueller Dienstleistungen – meist Männer, die trotz rechtlicher Risiken bezahlten Sex nachfragten – stünden im Fokus der Gesetze. Zwar verlagere sich Prostitution zunehmend ins Internet, doch könnten Polizei und Sozialarbeiter auch digital eingreifen. Unternehmen könnten als kultureller Hebel wirken, indem sie Bordellbesuche sanktionierten, schlug Neuhaus vor. Zudem betonte sie die Notwendigkeit einer europäischen Harmonisierung, um Schlupflöcher in den Prostitionsgesetzen zu schließen. Ihre Präsentation unterstrich den Ansatz des Nordischen Modells: Nachfragereduzierung und Unterstützung für Betroffene. Neuhaus rief zu weitergehender Diskussion und konkreten Schritten auf – etwa durch die Einbindung von Unternehmen und eine einheitliche europäische Regelung.

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